Es ist der 24.12.2019.. da ist er, der Heilige Abend. Der Tag an dem die gesamte Familie einmal im Jahr zusammen kommt. Mama, Leni und ich besuchen wie jedes Jahr die Kirche und lauschen dem Krippenspiel. Dieser Tag wird für mich ein ganz besonderer bleiben. Das erste Weihnachtsfest mit meiner kleinen süßen Familie und das Weihnachtsfest an dem mein Tobi auf die Knie ging und mir die Frage stellt, ob ich ihn heiraten möchte. Wie aufregend dieser Tag ist. Alle sind am weinen und freuen sich so sehr mit uns. Mama und Schwiegermama stehen am Kochtopf in der Küche und ihnen rollen die Tränen im Duett. Ich ziehe mich etwas zurück, versuche im Schlafzimmer klare Gedanken zu fassen, schaue mir diesen wundervollen Ring an meinem Finget immer wieder an und kann mein Glück kaum fassen. Es ist alles so wunderschön aufregend und ich kann mich nur schwer wieder beruhigen. Doch dieses Mal sind es einfach nur Freudentränen, endlich! Denn zu diesem Zeitpunkt merke ich, wie perfekt alles ist. Unsere Leni, eine kleine Prinzessin, liebevoll, ein bisschen Duracell, aber soo liebenswert und die beste große Schwester der Welt, mein Tobi, nicht nur Lebensgefährte, sondern auch bester Freund & Seelenverwandter. Wir haben in diesem Jahr so viele Höhen und Tiefen erlebt und sie gemeinsam so stark durchgestanden. Das schweißte uns noch mehr zusammen. Und unser kleines Glück, Leopold, unser Prinz mit Glücksflosse, unser Strahlemann, unser Sonnenschein. Jetzt stelle ich mir nicht mehr die Frage, warum? Was habe ich falsch gemacht? Liegt es doch an mir, dass sein Ärmchen nicht gewachsen ist? Nein, jetzt weiß ich, der liebe Herr da oben hat uns ausgesucht, da er genau weiß, dass wir genau die Eltern sind, die ihn lieben, beschützen, behüten werden, dass er für uns immer vollkommen und perfekt sein wird. Genau so soll es sein! Meine Glücksgefühle sollten leider nur nicht so lange anhalten. Am 25.12. stand uns leider die Angst im Nacken. Leopold verbrachte mit uns einen ruhigen Tag mit Weihnachtsessen und Kuscheleinheiten. Doch gegen Abend bemerkte ich, dass etwas nicht stimmt. Das Fieberthermometer zeigte sich im roten Bereich.. Wir überlegten nicht lang. Tobi und ich fuhren mit ihm in die Klinik. 9 Wochen und hohes Fieber, es lies uns keine Ruhe. Kurz darauf fanden wir uns in der Notaufnahme wieder. Die Fahrt dahin war wieder sehr ruhig, sowohl Tobi als auch ich starrten vor sich hin und alle Gedanken kamen wieder hoch. Ich erinnerte mich sofort an die Rückfahrt nach der Diagnose der Fehlbildung. Dieses Mal aber blieben wir beide stark. Tobias äußerte seine Angst..: „Was ist, wenn es mit seinem Arm zusammen hängt?“ ich fuhr in etwas grober an und sagte: „ Quatsch, das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun..“, aber im Inneren wurde ich immer unruhiger und hoffte so sehr, dass unsere Sorgen unbegründet sind..
