Immer wieder dieses Herzchen

Wir sind wieder zu Hause, völlig erschöpft, aber auch glücklich fallen wir ins Bett. Wir sind so stolz auf unseren kleinen Mann, er hat den Ausflug nach Hamburg perfekt gemeistert. Ich beschließe mich ein paar Tage später bei sozialen Netzwerken zu informieren, wie andere Betroffene mit der Fehlbildung umgehen und kann es kaum fassen, als ich sehe, wie vielen Familien es so ergeht. Der Austausch mit den Anderen tut mir persönlich sehr gut und immer wieder zeige ich Tobias Bilder von Kindern und auch Erwachsenen, die mit ihrer Einschränkung wirklich alles auf ihre Art und Weise machen. Er wirkt glücklich, beruhigt, schaut sich interessiert alles an. Erstaunt hat uns ein kleiner Junge, der im Kletterwald schon fast wie ein Profi sich von einer Hürde zur anderen hangelte. Obwohl wir ihn nicht persönlich kennen, waren wir so stolz, als wenn es unser Junge wär. Tobias und ich wissen also zu diesem Zeitpunkt ganz genau, dass er alles das schaffen wird, was er will. Es ist mittlerweile Juni. Nun steht nochmal die große kardiologische Untersuchung in der Klinik an. Corona macht es uns nicht einfach, die Situation, dass wieder nur ein Elternteil dabei sein darf macht uns nervös. Ich denke an Hamburg zurück. Wieder werfen mich die Fragen zurück.. Was ist, wenn bei der ersten Untersuchung etwas übersehen wurde? Vielleicht hat sich jetzt erst was entwickelt? Gibt es vielleicht doch ein Zusammenhang zwischen dem Herzchen und der Dysmelie. Keiner konnte uns vorher die Frage beantworten. Der Tag kommt, ich bin aufgeregt, und wieder fließen bei mir die Tränchen. Leopold lächelt mich an. Ich flüstere ihm zu: Du hast recht, mein Schatz, alles ist gut!“.. Die Untersuchung dauert wieder eine ganze Weile. Erst EKG, Blutdruck und Puls werden gemessen. Ich kann es immer noch nicht glauben wie winzig klein die Untersuchungsinstrumente sind. Danach heißt es erstmal wieder warten.. und warten.. und warten. „WARUM dauert das schon wieder so lange?“,schreibe ich Tobias eine Nachricht. Wieder male ich mir 1000 Szenarien im Kopf aus, bis meine Gedanken durch die Ärztin unterbrochen werden. Sie bat uns ins Zimmer und ohne große Worte fing sie an den Herzultraschall durchzuführen. Wieder Minuten der Ungewissheit, meine Hände waren eiskalt, so kalt dass ich es nicht mal geschafft habe, meinen kleinen Leopold zu berühren. Ich war wie versteift, starrte auf den Bildschirm, wo ich eh nichts erkennen konnte und legte nun die ganze Verantwortung in die Hände der Ärztin. „Also Frau Starke..“, sie sah mich an und stoppte. Mein Herz pocht bis zum Hals. „Bitte rede doch….“ , denke ich mir.

Da hat mir doch meine Schwester tatsächlich ihr Schokoeis wieder weg genommen!💛

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